Was geht mich die Union an?

Wer nicht die Absicht hat, CDU oder CSU zu wählen, kommt leicht in Versuchung, den jetzt ausgebrochenen Kampf um den Parteivorsitz nicht weiter ernst zu nehmen, ganz nach dem Motto: Was geht’s mich an? Wenn die sich streiten, freut sich der Dritte!

Falsch! Ganz falsch!

Dreizehn Jahre lang wurde die deutsche Politik von der Vorsitzenden der Christdemokraten bestimmt. Dreizehn Jahre lang konnten sämtliche Koalitionspartner diese Politik nicht beeinflussen, sondern allenfalls ein paar eigene Schleifchen dranbinden.

Ob nun Friedrich Merz, Jens Spahn, Annegret Kramp-Karrenbauer oder einer der No-Names, die sich ebenfalls bewerben, die Ausrichtung der CDU bestimmen wird, ist für alle Deutschen von eminent wichtiger Bedeutung. Oder glaubt jemand ernsthaft daran, dass bis zu den Bundestagswahlen 2025 irgendeine andere Partei als die CDU, im Verbund mit der CSU die Mehrheit im Deutschen Bundestag und den Senior-Partner jedweder denkbaren Koalition stellen wird?

Auf mich wirkt die Riege der bis jetzt angetretenen Bewerber wie ein „Best of Geisterbahn“!

Ein Friedrich Merz, der den Anspruch des Großkapitals auf die ungehinderte Bewirtschaftung der deutschen Bevölkerung verkörpert und sich noch nicht einmal die Mühe gibt, glauben machen zu wollen, er könne so den Nutzen des deutschen Volkes mehren, würde Deutschland in transsylvanische Verhältnisse stürzen, nur mit dem Unterschied, dass die Vampire inzwischen gelernt haben, mit Lichtschutzfaktor 150 auch am hellichten Tag Beute zu machen.

Annegret Kramp-Karrenbauer, mit der Attitüde der jungen Naiven stets theatralisch auf dies und das pochend, und dabei den spröden Charme der klassenbesten Streberin versprühend, wird hinter dieser Maske alles verborgen halten, was sie und die CDU zu wessen Wohl bezwecken, und sich noch mit Krokodilstränen des Mitleids mit den Betroffenen fotografieren lassen, wenn das Ziel erreicht ist.

Jens Spahn klingt immer wie:“Klotzen, nicht kleckern!“, mag wohl ein bisschen den Trump markieren, doch ist für mich nicht erkennbar, ob hinter der Fassade der Kraftmeierei mehr steckt als gähnende Leere, und falls ja, dann wüsste ich zu gerne was – oder wer.

 

Nein, das ist nicht die erste Träne der Reue, das ist keine Trauer über den Verlust der Vorsitzenden Merkel: Es ist der Versuch, den hie und da schon ausgebrochenen Freudentaumel zu beenden, mit der Erkenntnis: „Es wird nicht besser! Bestenfalls wird es ein bisschen anders.“

Dass die CDU sich von Merkel verabschiedet, heißt nicht, dass sie sich von ihrem Kurs verabschieden wird. Auch wenn das ein Teil der Basis will – mit dem jetzt angebotenen Personal für die Nachfolge im Parteivorsitz kann das nicht gelingen.

 

Da müsste sich erst einer finden, der noch vor dem Parteitag erklärt, dass er dafür sorgen wird, dass Deutschland den UN-Migrationspakt nicht unterschreiben wird …