Vernunft vs. Ideologie

Es gehört zu den auffälligsten Erscheinungen unserer Zeit, dass die Diskussionen um alle wichtigen Themen inzwischen  zu asymmetrischen Auseinandersetzungen geworden sind, in denen – wie im finsteren Mittelalter – die Welt des forschenden Erkennens von der Welt des gläubigen Enthusiasmus in blutrünstiger Vernichtungsabsicht überrollt wird.

 

Nehmen wir Sahra Wagenknecht als Beispiel.

Nach meinem Eindruck als Außenstehender hat sie, wie kaum eine andere Person innerhalb der Partei „die LINKE“, die Grundlagen kommunistisch-sozialistischer Ideologie studiert und bis auf den innersten Kern durchdrungen und ist bereit, engagiert für eine Welt zu kämpfen, die diesem Ideal nahekommt.

Dennoch erkennt sie die Grenzlinie zwischen visionären Idealen und den Gegebenheiten der Realität so klar, dass sie diese Linie gar nicht als für sie relevante „Kampfzone“ wahrnimmt, weil sie weiß, dass es vollkommen sinnlos ist, gegen Fakten und Logik  anzudiskutieren. Damit allerdings zerstört sie den Unfehlbarkeitsanspruch der gesamten Linksheit und macht sich damit zur Ketzerin, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden muss.

Dass dem so ist, dass viel zu viele in dem kindischen Glauben leben, das Platzen ihrer Traumschlösser und Trugbilder sei nicht die Folge ihrer eigenen Realitätsverweigerung, sondern der Erfolg feindseliger Saboteure, die es mit aller Härte zu bekämpfen gilt,  macht die ganze Erbärmlichkeit  der Spezies Mensch auf wahrhaft beschämende Weise sichtbar.

Ein paar geschickt hingeworfene Phrasen, am besten als Konstrukt aus Panikmache und Heilsversprechen gezimmert,  genügen vollauf, um eine friedliche Menge von Menschen in die Furie „Masse“ zu verwandeln, die erst wenn sie vollständig erschöpft und kraftlos selbst am Boden liegt, aufhören wird, alles „Fremde“ niederzumetzeln. Wobei das niederzumetzelnde „Fremde“ vielerlei Erscheinungsformen hat. Herr Maaßen war Frau Merkel fremd, die NAFRIS sind den Nazis fremd, die AfD der Antifa, der weiße Mann der gegenderten Frau, die Diesel der Deutschen Umwelthilfe, der Euro Italienern und Griechen, usw., usw.

Fremdenhass existiert überall. Der Mensch, der nicht „sein Fremdes“ hat, das er tunlichst weit von sich fernhalten will, den gibt es nicht – von Einsiedlern abgesehen, die den anderen Weg gehen und sich selbst fernhalten.

Fremdenhass zu wecken, zu schüren und zu instrumentalisieren, ist nach wie vor leicht, für jeden, der es darauf anlegt. Daran hat sich, seit Gustave Le Bon sein Standardwerk „Psychologie der Massen“ verfasste, nichts geändert,

  • außer der Tatsache, dass es nicht mehr die großen Säle, die Balkone über den Marktplätzen, die Tribüne im Sportpalast oder brennende Barrikaden braucht, um aus ganz normalen, vernunftbegabten Menschen „im Nu“ das Meta-Wesen „Masse“ zu schmieden.
    Aus dem einst notwendigen, großen Event, dem alle beiwohnten, um vermasst zu werden, ist der Kokon der allgegenwärtigen, alles durchdringenden Medien geworden, die, wie die Kraftlinien eines Magneten, ihre Anhänger an entgegengesetzten Polen versammeln und sie, erst einmal dort angekommen, nicht mehr loslassen.
  • Und außer der Tatsache, dass die Massen selbst die Straße nicht mehr brauchen, um wie bei der Stierhatz von Pamplona alles wegzufegen, was sich in den Weg stellt, obwohl das auch noch vorkommt, sondern weit im Vorfeld physicher Auseinandersetzungen über subtile Disziplinierungsstrategien und Drohkulissen bereits so viel Macht ausüben, dass  das Gewaltmonopol des Staates dagegen alt aussieht.

Ein schönes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit bilden die Vorgänge im Hambacher Forst. Versuchen Sie bitte, das was da geschehen ist, neutral und unvoreingenommen zu betrachten. Dann kommen Sie entweder zu dem Schluss,

  • die Politik habe versagt, als sie den Braunkohleabbau genehmigte,
  • oder die Politik habe versagt, als es ihr nicht gelang, ihre einmal getroffene, rechtskräftige Entscheidung durchzusetzen.

Doch ein bisschen unwohl sollte Ihnen bei dieser „Entweder-oder-Entscheidung“ schon geworden sein.

Die Auseinandersetzung zwischen den gewählten Vertretern des Rechtsstaats, die ihre Entscheidung nicht hinterfragen lassen wollten und den nicht gewählten und unbefugten Waldbesetzern ging ja nicht zu Ende, weil eine Seite mit ihren Argumenten überzeugt hätte, sie ging auch nicht zu Ende, weil beide Seiten sich auf einen Kompromiss geeinigt hätten, sie ging für den Augenblick zu Ende, weil ein Gericht darauf erkannte, das Habitat der   Bechsteinfledermaus sei in diesem Streit das höchste Rechtsgut. Basta!

Wer Lust hat, zu bezweifeln, dass es sich bei diesem Spruch des Oberverwaltungsgerichts Münster um einen eilends eingefädelten Deal handelte, um die drohende Eskalation der Gewalt im Wald zu verhindern, den will ich bei seinem Glauben lassen. Ich selbst bin überzeugt, dass hier von ziemlich weit oben die Notbremse gesucht und in der Klage des B.U.N.D. gefunden wurde, was zur Vollbremsung vor der Fledermaushöhle führte.

Egal, wie das weitergehen wird, ob auf Gleis 1 der Kohlegipfel irgendwann zu dem Schluss kommen wird, dass es die Braunkohle unter dem Hambacher Waldrest doch noch braucht, um die Energiewende ohne Mega-Blackout zu schaffen, oder ob auf Gleis 2 das OVG in der Hauptsacheverhandlung zu dem Schluss kommt, der Beweis für die Existenz der Bechsteinfledermaus habe von den Klägern nicht erbracht werden können: Die Züge rasen weiter aufeinander zu. Um die Kollission zu vermeiden, müsste entweder die Landesregierung die Erlaubnis zur Kohleförderung widerrufen und RWE einige Milliarden Euro als Entschädigung zahlen, oder jene aufgehetzte Masse, deren Speerspitzen im Hambacher Forst – aber nicht nur dort – sichtbar sind, müsste unter die kalte Dusche gezerrt, in wieder denkfähige und vernunftbegabte Einzelindividuen aufgelöst und damit zur Besinnung gebracht werden.

 

Bitte machen Sie sich klar, dass der Zustand, den wir da erleben, nicht normal ist.

Die gerne auch von den Qualitätsmedien als „Aktivisten“ bezeichneten „Waldschützer“ benehmen sich doch wie durchgegangene Gäule, oder wie Kleinkinder, die sich an der Supermarktkasse brüllend auf dem Boden wälzen.

Vermutlich haben die meisten davon auch erlebt und fürs Leben verinnerlicht, dass die Eltern, also die Großen überhaupt, gegen einen quengelnden Knirps keine andere Chance haben, als ihm seinen Willen zu lassen. Dass man nur immer lauter brüllen, immer unkontrollierter um sich schlagen muss, um als zuletzt Lachender im Triumph mit dem gewünschten Unterhaltungsei abziehen zu können.

Der mit einer Ohrfeige verbundene, schmerzhafte Schock, mit dem es erfahrenen Notfalleinsatzkräften immer noch gelingt, psychische Ausnahmezustände, von der Panikstarre bis zum Weinkrampf zu durchbrechen und die Betroffenen in die Wirklichkeit zurückzuholen, ist ja von der Liste zulässiger Erziehungsmittel gestrichen worden. Die Spätwirkung findet sich heute auf den Bäumen im Hambacher Forst.

 

Bitte machen Sie sich klar, dass jegliche Rechtfertigung für den Zustand, den wir da erleben, den Abschied von den Prinzipien der Demokratie darstellt, zumindest aber  die Behauptung stützt, die real existierende Demokratie in diesem unseren Lande funktioniere nicht.

In diesem Paukenschlag geht es nur um den Einfluss der Ideologie.

Die Frage, ob Demokratie funktioniert – und, falls ja, wie  und für wen, habe ich umfassender in diesem Buch behandelt.

Demokratie – Fiktion der Volksherrschaft

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Zudem meine ich die Frage stellen zu dürfen, ob denn Anarchie und Faustrecht tatsächlich die bestmögliche Alternative zu einer mängelbehafteten Demokratie darstellen.

Und damit komme ich zurück zu Sahra Wagenknecht, die sich zwar nicht an der Frage abgearbeitet hat, ob unter Hintanstellung aller anderen Interessen und Notwendigkeiten zuerst die Schutzbedürftigkeit jedes einzelnen Baumes durchgesetzt werden müsse, wohl aber an der durchaus ähnlichen Frage, ob unter Hintanstellung aller anderern Interessen und Notwendigkeiten dem Wunsch aller 7,5 Milliarden Menschen, sich in Deutschland niederzulassen, nachgekommen werden müsse.

Frau Wagenknecht hat diese Frage für sich mit einem klaren Nein beantwortet, weil es für jeden, der nicht von der hierzulande grassierenden Massenpsychose befallen ist, klar ist, dass eine unbegrenzte Zuwanderung nach Deutschland schlicht nicht möglich ist.

Bitte machen Sie sich klar, dass jenes: „Wir schaffen das!“, kein zufällig dahingesprochener Satz war, sondern der psychologisch durchgestylte Startschuss für die Errichtung eines von der Vernunft nicht mehr erreichbaren Glaubensgebäudes war, sozusagen die Einleitung jener Massenhypnose, aus der wir erst wieder aufwachen sollen, wenn in Marrakesch die Vereinbarung über die grenzenlose Zuwanderung und die Verpflichtung, jeden Migranten wie einen schon länger hier Lebenden mit allen Wohltaten der Sozialsysteme zu überschütten, unterschrieben sein wird. Das soll übrigens noch im Dezember 2018 geschehen.

Zugestimmt hat die Bundesregierung diesem „Global Compact for Migration“ bereits im Mai, unser Bundesmaas aller Dinge hat dazu in New York in der UN-Vollversammlung mit dem Kopf genickt.

(Hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit Asyl, Flucht oder Schutzbedürfnis zu tun. Jeder, der kommen will, soll hereingelassen werden)

Bitte machen Sie sich an dieser Stelle klar, dass die Bundesregierung sich hier nicht anders, sondern ganz genau so verhält wie die Baumbesetzer im Hambacher Forst oder die Krawall-Antifanten beim G20-Gipfel in Hamburg auch.

Es wird mit der Unbelehrbarkeit eines rotzfrechen Dreijährigen alles durchgesetzt, was man sich in den Kopf gesetzt hat – bzw. hat setzen lassen, und der Souverän hat nicht die geringste Chance, etwas dagegen zu tun, weil ihm beim geringsten Widerspruch von den umstehenden Demokratieexperten sofort vorgehalten wird, ein ganz schlimmer Nazi zu sein, so wie der alleinerziehenden Mutter an der Supermarktkasse, der – „endlich!“ –  die Hand ausgerutscht ist, von den umstehenden Erziehungsexperten vorgehalten wird, sie mache sich der Kindesmisshandlung schuldig.

Bitte machen Sie sich in diesem Zusammenhang auch klar, dass jegliche Rechtfertigung für den Zustand, den wir da erleben, zugleich die Anerkennung der Abschaffung der Demokratie bedeutet.

Machen Sie sich bewusst, dass das Mitschwimmen im Strom der vorherrschenden Meinung  zumeist nur die ideologisch begründete Duldung oder Billigung von Missständen ist, die ohne die Brille ideologischer Verblendung nie und nimmer in Kauf genommen würden.

Wir leben, heißt es so schön, in einem freien Land.

Jeder darf für alles sein, sich für alles einsetzen, auch dafür, dass die ESA eine Expedition zur Rückseite des Mondes unternimmt um den dort festsitzenden, menschengemachten Frischkäse abzubauen.

Wer seine Freiheiten so weit in den Bereich des Irrationalen überdehnt, muss sich dann aber auch gefallen lassen, dass man derartige Vorstellungen, Zielsetzungen und Projekte so lange für unvernünftig hält, wie sie ohne Bezug zur Realität und im Widerspruch zu Logik und Vernunft stehen.

Und sollte die Gefahr bestehen, dass bei diesen Experimenten unbeteiligte Dritte zu Schaden kommen, könnte lebenslange Sicherheitsverwahrung eine angemessene Maßnahme sein.

 

Ach so, ich kenne die neueste Menschenrechtsverordnung noch nicht?

Lassen Sie hören!

 

 

In Ergänzung der bestehenden Antidiskriminierungsvorschriften
wird final und unabänderlich für alle Zeiten festgeschrieben:

 

Die Verpflichtung der Klügeren,
stets nachzugeben,
kennt keine Untergrenze.

Schon gar nicht in Deutschland.