Mister 33 Prozent Söder

Die Meinungsforschungs-, oder sollte ich besser sagen: Meinungsbeeinflussungs- Institute, kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass der 14. Oktober für die CSU in Bayern zu einem Desaster werden wird.

Das fänden die mehrheitlich antikonservativ eingestellten Demoskopen ja gerne super gut, ergäbe sich daraus nicht die Notwendigkeit zu erklären, wo die Wählerstimmen hinwandern, die von der CSU wegwandern.

Das wollen sie ums Verrecken nicht verraten und stricken daher mit an jenem grünlackierten CDU-SPD-Seemannsgarn, das ungefähr so geht:

Die Menschen in Bayern, die bayerischen Wählerinnen  und Wähler, jene heimatverbundenen, krachledernen  Sonderlinge, deren Großeltern schon 1956 die CSU wählten, haben bis vor sechs Jahren immer die die CSU gewählt, weil sie eigentlich die CDU wählen wollten, dies  aber nicht konnten. Diese bayerischen Wähler waren schon immer voll und ganz auf der Linie Angela Merkels und Volker Kauders und würden auch weiterhin auf dieser Linie bleiben, hätten sie nicht jetzt Anlass zur Befürchtung, dass die Parteiführung der CSU nun vollends den Verstand verloren hat und es tatsächlich wagen könnte, der großen Kanzlerin Zugeständnisse in der Migrations- und Grenz- und Unrechtsstaats-Frage abringen zu wollen.

Dieser von allen braven bayerischen Wählern befürchtete Dochstoß ins Herz der deutschen demokratischen Kanzlerin, das sei offenkundig der Grund für die Stimmenverluste der CSU im Bayernland – und ganz selbstverständlich würden diese Stimmen am 14. Oktober dahin wandern, wo die Unterstützer der deutschen demokratischen Kanzlerin sitzen, nämlich zu den Grünen.

Nicht zu den Freien Wählern, die seien ja im Grunde nur eine CSU für Arme, auch nicht zur SPD, weil den Sozen hat noch nie ein aufrechter Bayer seine Stimme gegeben, und die LINKE hat auch  keine Chance, weil da jeder weiß, dass die an der 5 Prozent Hürde scheitern, und die FDP, also die CSU für Zahnärzte, Stararchitekten und Hotelkettenbesitzer, würde davon auch nicht profitieren.

Im Gegenteil! Die FDP wird Stimmen von der AfD gewinnen, weil sich nun, in der Endphase des Wahlkampfs zeigt, dass die AfD, von der man bisher annehmen konnte, sie wolle nur die EU und den Euro kleinhalten und stattdessen nationale Interessen großschreiben, in Wahrheit ja noch  schlimmer als der Seehofer-Flügel der CSU, von fremdenfeindlichen, rassistischen Elementen durchsetzt sei, die nicht einmal davor zurückscheuen, in Anbetracht der millionenfachen Not doch wirklich noch nach Recht und Ordnung rufen.

Dieses Märchen wird seit Wochen in allen Medien rauf  und runter erzählt.

Wer auch nur ein kleines bisschen Einblick in die Seele der bayerischen Wähler hat, der weiß, dass es dem CSU-Wähler in dritter Generation unendlich schwerfällt, sein Kreuz woanders zu machen, und wenn er es dennoch tut, dann deshalb, weil er nach viel zu vielen Enttäuschungen einfach nicht mehr glauben kann, dass Seehofer und Söder seine Interessen nicht nur mit großen Worten vertreten, sondern diesen auch einmal Taten folgen lassen.

Diejenigen, die sich am 14. Oktober an der Wahlurne von der CSU abwenden, tun das nicht, weil ihnen die linksgrün-orientierte Politik der Berliner GroKo besser gefällt. Wäre dem so, gäbe es in Bayern nämlich seit 50 Jahren eine starke SPD.

Diejenigen, die sich an der Wahlurne von der CSU abwenden, tun das in der Hoffnung, dass die AfD das halten kann, was die CSU immer nur angekündigt hat. Und von daher werden sie nicht gerade die Grünen wählen.

Die Tagesschau, genüsslich: CSU sackt auf 33 Prozent