Freundschaftliche Umklammerung – North Stream 2

Gestern habe ich über die Hofnarren geschrieben.

Heute kommt die nächste, furchtbare Bestätigung.

Kaum,

dass sich Emmanuel Macron und Angela Merkel verzückt in den Armen lagen und sich ewige Treue auf dem Feld der Ehre schworen, sobald erst einmal die gemeinsame Armee ausgehoben sein wird, sich aber auch versicherten, dass sie als das EU-Traumpaar die übrigen 25 Mitglieder gemeinsam so lange am Nasenring durch die Manege führen wollen, bis die eines Tages ganz von selbst nur noch stumpf im Kreis herumtrotten,

schon ist die Falle zu!

Und unsere FdJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, deren Diplomatiekenntnisse beim Studium der Teilchenphysik durch keine relevanten Analogien vertieft werden konnten, wohl aber – von der Heisenberg’schen Unschärferelation stark beeinflusst – jenes Wurstigkeitsgefühl hervorgebracht haben, was sie in Aussprüchen, wie: „Nun sind sie halt mal da“, auf banale (und fast schon Nahles-reife) Weise immer wieder zum Ausdruck bringt, sitzt ganz tief drin. Nein, pfui, nicht worin Sie meinen. Einfach nur in der Falle.

Frankreich, also Rothschilds Statthalter auf Erden, Emmanuel Macron, Angelas dezentes Parfüm von der atemberaubenden Umarmung immer noch in der Nase, stellt sie, nach vollzogener Verlobung, eiskalt vor die Alternative: Entweder du verzichtest, jetzt wo die Pipeline fast fertig ist, auf Russengas via North Stream 2, und Deutschland und Frankreich mischen miteinander die EU auf, oder du bleibst stur, dann mischen wir Franzosen gemeinsam mit Polen und der Ukraine und den Amis und anderen Willigen dein wehrloses mickriges Deutschland auf.

Macron hat seine Lektionen halt gelernt: Es gibt keine Freundschaft zwischen Staaten. Nur Interessen. Und Macron hat, bzw. vertritt Interessen. Von Merkel weiß man das nicht so genau.

Also wird sie einknicken!

Sie bewundert ihn ja, den jungen, charmanten Präsidenten. Wie der mit den Gelbwesten umgeht …! Der setzt sich durch! Der hat seine Polizei im Griff! Der ist wie ich. Aus dem Nichts auf der politischen Bühne erschienen, hochgehievt von den Mächten der Vorsehung, arbeitet er seine Agenda Schritt für Schritt ab – und nichts kann ihn aufhalten.

Sie wird einknicken.

Sie ist ja nicht verantwortlich, sie ist ja nicht der Souverän.

„Hätte der blöde Souverän, wenn er eine andere Politik gewollt hätte, doch was anderes wählen sollen“, denkt sie sich. „Das hätte er doch nach drei Amtszeiten wirklich kapiert haben müssen, dass sein Vertrauen auf mich auf den Sand meiner irreversiblen (ich sag ja öffentlich lieber „alternativlosen“) spontanen Entscheidungen gebaut ist. Zustimmung zu mir ist nun halt auch Zustimmung zu meiner Politik.“

„Und ich habe immer schon gesagt: Scheitere ich, dann scheitert der Euro, scheitert der Euro, dann scheitert die EU, scheitert die EU, die Friedensmacht am Nabel der Welt, dann kommt Armageddon  über uns!“

Sie wird einknicken.

Das ist ihr im Amtseid beschworener Auftrag. Denn würde sie nicht einknicken, wäre der Schaden für das deutsche Volk unermesslich.

Unser treuer Verbündeter Poroschenko, der ohne Rücksicht auf eigene Verluste ständig das Minsker Abkommen sabotiert, um uns einen veritablen Kriegsgrund zu erhalten,  würde sich von uns abwenden. Nicht auszumalen! Der Schaden wäre größer noch, als der Schaden, der durch den BREXIT verursacht wird.

Die Polen, auf ihrem steinigen Weg zur Anerkennung der westlichen Werte könnten rückfällig werden und nicht nur weiterhin keine Migranten aufnehmen sondern auch ihren Urwald und ihr Verfassungsgericht weiter abholzen. Das dadurch freigesetzte CO2 würde die weltweite Klimakatastrophe unmittelbar in die heiße Phase überführen. Deutschlands Wälder würden brennen, Deutschlands Felder verdorren, die Fabriken würden stillstehen und die Autobahnen verfallen.

Außerdem: Was würde aus der  Energiewende, wenn wir uns nicht mehr auf den französischen Atomstrom verlassen könnten, den unser Freund Macron, zweifellos enttäuscht über unser Russengeschäft, künftig einfach für sich behalten würde? Die Russen hätten das mit ihrem Gas doch ganz genauso gemacht, um uns gefügig zu machen. Da muss man schon klug wählen, von wem man sich abhängig macht. Da gibt es doch den Sinnspruch: Doch die allerklügsten Kälber, wählen ihren Metzger – vorsichtshalber – selber.

Sie muss einknicken.

Sie hat keinen Plan. Weder einen Plan A, noch einen Plan B.

Die Parallele ist zwar ziemlich genau hundert Jahre entfernt, doch mir kommt es immer mehr so vor, als hätten wir gerade im Wald von Compiègne den Waffenstillstand unterzeichnet und befänden uns geradewegs auf dem Weg nach Versailles. Die Infrastruktur Deutschlands, wohin man auch schaut, in erbärmlichem Zustand, die Kernkraftwerke zerstört, die Kohleverstromung vor der Demontage, der Bau und die Nutzung von Verbrennungsmotoren verboten, weite Teile der Industrie von ausländischen Investoren beschlagnahmt und zur Zahlung laufender Reparationsdividenden verpflichtet, die Landwirtschaft nicht fähig, das Volk zu ernähren, das Heer verfügt kaum noch über fahrbereite Panzer, der Marine fehlt es an einsatzbereiten Schiffen, die Luftwaffe nahezu vollständig am Boden zerstört, die Soldaten mit notdürftig geflickten Uniformen, ohne ausreichende Winterausrüstung ihrem Schicksal überlassen. Der schleichende Exodus der Intelligenz, die Jahr für Jahr zu Hunderttausenden auf der Flucht vor Elend, Armut, Unterdrückung und Ausbeutung das Land verlässt, lässt den letzten Rest von Ordung zusammenbrechen, längst ziehen marodierende Banden durch die Städte, haben ganze Stadtviertel unter ihrer Kontrolle, sechs Millionen Arbeitslose und Unterbeschäftigte wühlen in den Mülltonnen und Glascontainern, Täglich fallen Züge aus, und die fahrbereiten fahren unpünktlich, oft mit ungeheizten Waggons und verstopften Toiletten auf klapprigen Strecken über baufällige Brücken, Grenzen können schon lange nicht mehr gesichert werden. Das Elend ist allgegenwärtig.

In Anbetracht dieses Scherbenhaufens überhaupt an den Bau einer Pipeline durch die Ostsee zu denken, ist doch verwegen! Abgehoben! Verrückt!  Da gibt es doch Wichtigeres zu tun, als ausgerechnet mit den Russen Geschäfte zu machen.

Sie wird einknicken, weil es alternativlos ist.

Denn nur, wenn sie jetzt einknickt, und damit zulässt, dass ein verwirrtes Deutschland von seinen wahren Freunden wieder an der kurzen Leine auf den rechten Weg geführt wird, kann den nationalistischen Rattenfängern – mit der einzig wirksamen, altbewährten Strategie der verbrannten Erde – das Handwerk gelegt werden.

Die Historiker des nächsten Jahrhunderts werden ihr attestieren: Eine große Frau, auch noch im Irrtum groß!
Denn auf jeden 28. Juni folgt zwangsläufig ein 30. Januar.

Macrons Kriegserklärung an Angela Merkel