Elfmeter – Demokratie oder Tatsachenentscheidung?

Die schönste Nebensache der Welt hat einen neuen Aufreger hervorgebracht.

Im Halbfinale des DFB-Pokals siegte der FC Bayern gegen Werder Bremen aufgrund einer Strafstoßentscheidung des Schiedrichters.

Ich will nicht auf den Grad der Strafwürdigkeit des Fouls im Strafraum eingehen, weil ich nicht dabei war, also weder selbst gefoult habe, noch selbst infolge des Fouls gestürzt bin, und selbst wenn ich mich in einer dieser beiden Rollen befunden hätte, würde mein Urteil vermutlich einmal so und einmal so ausfallen.

Zur friedlichen Klärung von Streitigkeiten hat die Menschheit früh den „Richter“ erfunden, der sich beide Parteien, sowie deren Zeugen anhörte und dann eine Entscheidung traf, die in der Regel die eine Partei bestätigte und die andere frustrierte. Doch  es  bestand, zur Wahrung des Rechtsfriedens, doch zumeist Übereinstimmung darin, dass der Richterspruch zu akzeptieren sei.

Als es notwendig wurde, auch im Fußballsport einen Unparteiischen entscheiden zu lassen, ob der Ball im Aus oder im Tor war, ob eine Attacke fair oder unfair, eventuell sogar grob unsportlich und gefährlich war, wurde der Schiedsrichter erfunden und ganz selbstverständlich beschlossen, dass auch dessen Richterspruch zu akzeptieren sei. Man nannte die Entscheidungen des Schiedsrichters daher „Tatsachenentscheidung“ was so viel heißen sollte, wie: „Was der Schiedsrichter gesehen und daraufhin entschieden hat, ist mit der Entscheidung zur Tatsache geworden, zur Wahrheit, an der niemand mehr zu rütteln hat.“

So etwas kann natürlich nur dann funktionieren, wenn vom Ausgang eines Spieles nichts weiter abhängt, als die Gemütsverfassung der Spieler und diese sowieso eigentlich nur Spaß an der Bewegung an der frischen Luft haben wollten und bei Bier und Bratwurst nach dem Spiel Sieg oder Niederlage schnell vergessen, weil am nächsten Sonntag ja wieder ein Spiel gespielt werden kann.

Wo aber jeder Tabellenpunkt für den Verein, für jeden einzelnen Spieler und für den Trainer schon über Gewinn oder Verlust von Millionen Euro entscheiden kann, musste die Tatsachenentscheidung eines Schiedsrichters ins Wanken geraten, die Übereinkunft, die Entscheidung des Schiedsrichters bedingungslos zu akzeptieren, in Frage gestellt werden.

Die Einführung des „Video-Schiedsrichters“ kommt daher in ihrer Bedeutung in etwa jener Erschütterung gleich, die Friedrich Nietzsche seinerzeit mit seinem „Gott ist tot“ auslöste.

Der Schiedsrichter wurde vom allwissenden „Gott“ zu „Gottes Stellvertreter auf dem Spielfeld“ degradiert, der zwar immer noch Entscheidungen großer Tragweite zu treffen hat, sich im Zweifelsfall aber bei einer höheren Instanz, die vor den Augen der Zuschauer verborgen bleibt, vergewissern muss.

Die Crux dabei liegt nun darin, dass, wer einmal einen Gott gestürzt hat, keine Scheu mehr hat, dies auch wieder zu tun. Im Spiel der Bayern gegen die Bremer hat es der Stellvertreter auf dem Platz selbt übernommen, dem Gott in der Cloud eine lange Nase zu drehen und sich eben nicht rückzuversichern.

Die Situation erinnert an den aktuellen Dissenz zwischen den beiden Päpsten Franziskus und Benedikt, der ebenso unbefriedigend wie unentschieden vor sich hin dümpelt, wie das Für und Wider um den Schiedsrichter und Video-Schiedsrichter.

Zwei oberste Instanzen nebeneinander, das führt automatisch zu großen Problemen und schweren Auseinandersetzungen. Zumal es bei zweien nicht bleibt, wenn die Entscheidungssituationen komplexer werden und nicht mehr einfach mit ja oder nein beantwortete werden können. Nachdem man sich im weltlichen Bereich über Jahrtausende damit zu behelfen wusste, dass der eine Widersacher die anderen Widersacher ins  Verließ sperrte oder gleich umbrachte, und die Massen ihren Anführern wütend in den Krieg gegen dessen Kontrahenten folgten, entwickelte sich allmählich das, was „Demokratie“ genannt wurde, in der irrigen Hoffung, dadurch würde sich etwas grundlegend ändern.

Stellen Sie sich einfach vor, man hätte es dem Publikum im Stadion und zuhause an den Fernsehgeräten überlassen, darüber mit einfacher Mehrheit zu entscheiden, ob das nun ein Elfmeter war, oder nicht. Was wäre wohl herausgekommen, oder, besser: Wovon wäre die Mehrheitsentscheidung abhängig gewesen? Doch nur davon, ob nun mehr Bayern-Fans oder mehr Werder-Fans, mehr Bayern-Hasser oder mehr Werder-Verächter an der Abstimmung teilgenommen hätten. Egal, wie die Abstimmung ausgegangen wäre, an der Überzeugung der Verlierer hätte sich dadurch nichts geändert, weil eben keine unangreifbare, höchste Instanz, der alle vertrauen, entschieden hätte, sondern eben wieder einmal nur die elendige, verdammte Mehrheit der Gegner.

Daher hatte schon Mose auf seinen beiden Steintafeln gleich am Anfang stehen:

„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, und „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“

Demokratie ist nicht geeignet, unversöhnliche Standpunkte in Wohlgefallen aufzulösen. Demokratie funktioniert nur, wenn ALLE am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen und mit konstruktiver Kritik zum Gelingen beitragen.

Von daher ist die heute praktizierte Form der Demokratie nur eine Fiktion der Volksherrschaft, deren Fassade mit Ornamenten der Political Correctness übersät ist, um dem braven Bürger den Käfig der sanften Diktatur, in dem er gefangen ist, als einzig moralisch vertretbaren Aufenthaltsort erscheinen zu lassen. Wer an dieser Fassade kratzt, lernt die wahren Herrschaftsverhältnisse schnell unsanft und schmerzhaft kennen.


 

 

Demokratie
Fiktion der Volksherrschaft

Egon W. Kreutzer hat in diesem Buch zusammengefasst, was mit der real existierenden Demokratie einfach nicht stimmt.

Wie kommt es wohl, dass „der Staat“ sich gegen seine Bürger in jeder nur erdenklichen Weise zu deren Nachteil und Missfallen durchzusetzen vermag, wo doch in der Demokratie die Bürger Plan und Ziel der Politik bestimmen?

Für die deutlich erkennbaren Fehlentwicklungen – Kreutzer schildert sie, von A, wie Antifa, Arbeitslosigkeit und Armut bis X, wie Xenokratie – gibt es viele Erklärungen, die sich jedoch auf eine General-Ursache zurückführen lassen: Demokratie und Kapitalismus sind unvereinbar.
Der Rückschluss, eine kommunistische Diktatur wäre noch schlimmer, ist Folge der Gehirnwäsche, der die Deutschen seit 1949 ausgesetzt sind. Statt die Soziale Marktwirtschaft demokratisch weiterzuentwickeln, fiel sie dem Kapital per Deregulierung zum Opfer.

Doch noch besteht Hoffnung.

Dieses Buch kann hier bestellt werden.