Donnerstag – Holzbautag

Für alle, die heute einen Paukenschlag erwartet haben, habe ich eine schlechte Nachricht:

Es gibt an diesem Donnerstag keinen.

Nach dem Einsturz des vom Vorbesitzer errichteten Carports, kurz vor dem 1. Mai 2019, ist die Errichtung des neuen Carports in die heiße Phase eingetreten. Zwei Wochen nach dem Betonieren der Fundamente traf am Dienstag – bei strömendem Regen – das 6,10 Meter lange Paket bei mir ein. Der Fahrer des 40-Tonners hatte zwar einen sehr schönen, großen, breiten  und starken Gabelstapler dabei, konnte das zu breite Paket aber nicht durch die Einfahrt bugsieren, so dass es auf der Straße lag und in die Kurve hineinragte.

Klar, ich habe das Hindernis bestmöglich gesichert, aber gestern musste alles von der Straße runter. Am schlimmsten waren die Sparren. 6,10 m lang, 6 Zentimeter dick, 20 Zentimeter hoch  und jeder – mit einiger Restfeuchte behaftet – mindestens 40 kg schwer. Ich hab sie  vorne von hinten in Fahrtrichtung in die Sackkarre eingefädelt und Julie  vorne lenken  lassen  – und das Teil hinten hinter der Sackkkarre hergetragen.

Als  das Paket vollständig ausgepackt und auf die Baustelle transportiert  war, habe ich begonnen die Pfosten aufzustellen. Die ersten vier habe ich geschafft, dann musste ich abbrechen, weil ich  die Schrauben (M10 x 140) die mit den Pfostenankern vorab geliefert worden waren, für die Pfosten des Mülltonnenhäuschens verwendet habe, ohne rechtzeitig nachzukaufen.

Also gings heute früh erst in den Baumarkt, dazu der alldonnerstägliche Wocheneinkauf in Mainburg – und dann wieder auf die Baustelle. Zuallererst habe ich mir  eine Bohrlehre gebastelt, um das 12 cm vom ersten Loch im H-Pfostenträger entfernte zweite Loch erstens besser und zweitens überhaupt und drittens so präzise zu treffen, dass die Schraube sich auch durchstecken lässt. Ich hab da einen sehr alten Kreuzsupport-Tisch  als Bohrständer, den ich erst einmal in allen Achsen und Gelenken neu ausrichten und justieren musste, das hat auch ein bisschen länger gedauert als erhofft – aber dann gings los – und ziemlich zügig. Gegen 14 Uhr standen alle 11 Pfosten.  Der zwölfte ist kein Pfosten, sondern ein großer Leimholzbogen, der an den elften Pfosten angeschraubt werden muss.

Weil ich kesseldruckimprägniertes Holz nicht mag, muss ich die ganze Holzkonstruktion mit Holzschutzlasur streichen. Zuerst meinte ich: Gestrichen wird, wenn alles steht. Als allerdings die Pfosten standen, wurde mir sehr klar, dass ich an alles andere nach der Endmontage nicht mehr vernünftig hinkommen würde, sodass ich nach einem Stündchen Pause  mit dem Streichen angefangen habe. Gegen 17.45 habe ich diese Arbeit dann für heute beendet. Morgen gibt es den Rest Erstantrich und dann für die meisten Teile den Zweitanstrich – und mit etwas Glück  kann ich am Samstag dann die gestrichenen Teile zusammenfügen.

Julie hat gestern das fotografiert.

(Das schwarze Handtuch über der grünen Sackkarre dient mir zum Schweißabwischen.)

 

Mit der Firma OSTO-Holz GmbH aus Nienburg, bei der ich den Bausatz gekauft habe, bin ich übrigens sehr zufrieden. Es gibt vernünftige Bauzeichnungen und Montageanleitungen, als „Bauherr“  wird man  ernst genommen und kann auch Änderungswünsche äußern, die prompt verstanden und korrekt ausgeführt werden, man hält die zugesagten Termine ein und die Ware kommt bestens verpackt mit einer Spedition, deren Fahrer weiß, was er tut.