Deppertencamp

Die SPD mal wieder.

Und wenn ich nicht mehr weiterweiß,
dann gründe ich ’nen Arbeitskreis.

Was aus dem Debattencamp herauskommt, ist vorhersagbar:

Jede Menge von aufgewärmten (recycelten) Schlagworten, Halbsätzen, Parolen, Denkanstößen aus der Requisitenkammer der Sozialdemokratie und die erschöpft ausgesprochene Erkenntnis: „Gut, dass wir wieder einmal darüber gesprochen haben!“

Das Schauspiel trägt den verschämt verschwiegenen Untertitel:

Demokratie paradox

Früher gab es erst die Anliegen, Vorstellungen und Ziele, auch Visionen  und Utopien, die von Vordenkern in die Welt gesetzt wurden und nach und nach Anhänger fanden, die sich irgendwann zu Parteien zusammenschlossen und gemeinsam für diese Ziele innerhalb und außerhalb der Parlamente kämpften.

Heute dümpelt ein sattes Parteipersonal zwischen Umfrage- und Wahlergebnissen ergebnisoffen vor sich hin und rafft sich gelegentlich dazu auf, herausfinden zu wollen, was man wohl als  Partei noch wollen könnte.

Das ist nicht nur paradox, es ist absolut verrückt, und es erschiene mir sinnvoller, die SPD würde ihr Vermögen auf ihre Mitglieder verteilen und sich auflösen, statt krampfhaft nach einem neuen Daseinszweck zu suchen. Das funktioniert so herum nicht!

Was kommt denn heraus? Das erste Gackern aus der aufgeregten Hennenschar ist ja schon zu vernehmen. Benzin, Diesel und Heizöl sollen mit einer Sondersteuer belegt werden, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, meint die amtierende Umweltministerin Schulz+e, mit der Berufserfahrung in „Werbe- und PR-Arbeit“ auf dem „Public Sector“.  Nun ja, wenigstens nicht im Dienste der FDJ.

Man müsse Hartz IV abschaffen, tönt es aus der Klingbeil-Ecke. So konkret, dass dabei die Fortzahlung von ALG I während „Maßnahmen“ herauskommt, womit schon der letzte Parteivorsitzende – wie hieß er doch gleich? – seine Lachnummer geschmückt hat. Außerdem könne man alle sechs Jahre ein halbes und alle zwölf Jahre ein ganzes Jahr Grundeinkommen aus Steuermitteln finanzieren. Ein Vorschlag, so unausgegoren, dass er noch nicht einmal als Federweißer in den Ausschank kommen dürfte.

Das „Camp“ wirft seine Schatten voraus.Das Storming hat schon begonnen. Dass gar kein  „Brain“ da ist, stellt kein ernsthaftes Hindernis dar – und mit 150 Jahren Erfahrung auf dem krummen Rücken wäre es auch töricht, zu versuchen, den Willen des Volkes auszuloten. Das kennt man schließlich, das Volks. Lauter Nazis! Kein Umgang für die SPD.

Wie sagt man in der Toscana, wo einst eure zweite Heimat war?
(Heute habt ihr ja gar keine mehr!)

Ciao, ciao, SPD.

 

P.S.: Es ist nicht so, dass die SPD mit diesem Problem alleine wäre. Sie stellt sich nur am ungeschicktesten dabei an, es zu verbergen.